Genossenschaft will weiterhin im Osnabrücker Landwehrviertel bauen
Gemeinschaftliches Wohnen
Osnabrück. Wer nicht anonym wohnen will, soll künftig im Landwehrviertel Angebote finden. Am Montag läuft die Ausschreibungsfrist für eine kleine Teilfläche in Osnabrücks größtem Neubaugebiet ab – und dort hofft eine neue Genossenschaft auf den Zuschlag.
„Wir sehen gute Chancen, dort zum Zuge zu kommen“, sagt Lutz Igelmann von der Wohnungsbau- und Energiegenossenschaft Osnabrück (Wenge), die sich in Gründung befindet, solange sie noch keine Flächen besitzt. Noch vor einem dreiviertel Jahr sah es schlechter aus: Igelmann und seine Mitstreiter beklagten sich darüber, dass die Preisvorstellungen der Stadtwerke-Tochter Esos für die Grundstücke zu hoch seien. Das gemeinschaftliche Wohnprojekt der Wenge stand auf der Kippe.
Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass Projekte, in denen Investoren, die soziale Aspekte wie bezahlbare Mieten oder gemeinschaftliches Wohnen in den Vordergrund stellen, an zu hohen Grundstückspreisen scheitern. Die Osnabrücker Wohnungsbaugenossenschaft (WGO), das kirchliche Stephanswerk und der Heimstättenverein beklagen das seit Jahren.
Jetzt hat die Stadt ihre Vergabekriterien geändert: Künftig sollen stadteigene Flächen nach Konzept vergeben werden und nicht mehr nur an den Höchstbietenden. Vor allem soziale Kritierien sollen den Vorrang haben. Aber was ist mit dem Landwehrviertel?
Neue Vergabekriterien der Stadt gelten nicht überall
„Für das Landwehrviertel gelten die beschlossenen Vergaberichtlinien in dieser konkreten Form nicht, da die Vermarktung bereits in 2016 begonnen hat“, teilten die Stadtwerke, deren Tochter Esos die Flächen vermarktet, unserer Redaktion auf Anfrage mit. Einige Teilbereiche des neuen Landwehrviertels sind bereits verkauft, andere warten noch auf die Vermarktung. „Dennoch haben wir uns bereits und werden uns auch künftig an den Vergaberichtlinien orientieren“, so die Stadtwerke. Die ehemaligen Kasernenflächen im Landwehrviertel hatten die Stadt und ihr Tochter-Tochter-Unternehmen Esos nach dem Abzug der Britischen Streitkräfte dem Bund abgekauft.
Für gemeinschaftliches Wohnen hat die Esos eine 7288 Quadratmeter große Fläche im Baufeld B vorgesehen, ursprünglich sollte sie noch größer sein. Da es finanziell nun offenbar doch klappen könnte, will die Wohnungsbau- und Energiegenossenschaft dort 53 Wohnungen bauen, wie Lutz Igelmann erläutert. Wärme und Strom wollen sie zu einem großen Teil selbst erzeugen. Je ein Drittel der Wohnungen soll im niedrig-, mittleren und hochpreisigen Mietbereich liegen. Den Genossenschaftsgründern kommt es auf die Durchmischung an, so Igelmann. Zur angepeilten Höhe der Mieten sagt er nichts. Wer dort wohnen will, muss der Genossenschaft beitreten.
Ob das Projekt tatsächlich den Zuschlag erhält, ist noch offen. Falls ja, dann wird die neue Genossenschaft wegen der laut Igelmann hohen Nachfrage nicht allen Interessenten auch tatsächlich eine Wohnung bieten können: „Die 53 Wohneinheiten reichen nicht aus.“
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